Nähern wir uns von Arzberg dem Dörfchen Bergnersreuth, so begrüßen uns zunächst die Häuser an der "Hohen Gasse" und am "Dorfanger" . Dort wurde ab 1950 das östliche Wohnviertel angelegt. In Hintergrund leuchten die Felder bei Kothigenbibersbach herüber. Im Dorfanger steht übrigens das erste Schulhaus von Bergnersreuth (oben eingeblendet), welches bereits 1834 erbaut wurde, nachdem die Kinder früher, so ab 1800 in verschiedenen Gehöften unterrichtet worden waren. Nach einigen Jahren Leerstand ist es jetzt in Privatbesitz.

Als im Mai 1993 (an Pfingsten) das Volkskundliche Gerätemuseum Bergnersreuth mit einem großen Festakt eingeweiht wurde, änderte sich schlagartig der Bekanntheitsgrad des Dorfes. Viele, viele (ca. 4000 !) Besucher waren gekommen, Hunderte Portionen Schäufele hatte der Gastwirt, Herr Gruber, vorbereitet - und die "Logistik" funtionierte einwandfrei. Vier Tage lang wurde gefeiert und der Gottesdienst am 29. Mai war wohl der Mittelpunkt. Heute präsentiert sich das Museum mit seinem respektablen Internetauftritt. Auf dem nebenstehenden Bild sehen wir das Kernstück des Museums, einen Hof, der 1883 durch Zusammenlegung zweier Höfe entstanden war. Das Haus selbst wurde 1921 als repräsentativer Wohnbau von Christoph Küspert errichtet.

Aber auch in vergangenen Zeiten spielte Bergnersreuth seine Rolle im Konzert der Dörfer und Höfe im östlichen Fichtelgebirge. Seine Gründung ist mit Sicherheit auf die Grafen von Sulzbach zurückzuführen, so etwa um m1150, wie auch der Name des Ortes vom Rodungsführer, Graf Berengar, abgeleitet ist.
Geschickt hatte er den Wald  um eine Quellmulde roden lassen, damit die Höfe sich in die Niederung ducken konnten und außerdem die Wasserversorgung sichergestellt war. Wie bei Grafenreuth waren auch die Felder rund um das Dorf hinter den Gehöften angelegt. Kurze Wege für die Bauern waren damit garantiert. So ist es auch heute noch kaum möglich, den Ort von außen zu fotografieren, da die Vorderseiten der Häuser der Dorfmitte zugewandt sind. Der Dorfplatz vor der alten Schule wurde 1999 liebevoll neu gestaltet und dient zu allen Jahreszeiten als Treffpunkt für verschiedene Veranstaltungen, wie z.B. für eine Adventsfeier beim Adventsblasen des Posaunenchors.

Wie in den anderen Dörfern ringsum profitierten auch die Kinder hier von der Einführung eines einheitlichen geordneten Schulwesens. Ab dem Jahre 1851 unterrichtete auch in Bergnersreuth ein ausgebildeter Lehrer die vielen Bauernkinder.

Im Jahre 1910 erbauten die Bergnersreuther ihr ansehnliches neues Schulhaus, das durchwegs einklassig geführt wurde. Hier wohnte auch der jeweilige Lehrer. 1967 durfte der Verfasser eine Woche hier als Vertretung unterrichten. Als 1968 der letzte Bergnersreuther Lehrer, Walter Hetz, nach Brand versetzt wurde, ging auch die Zeit einer eigenständigen Schule in Bergnersreuth zu Ende. Die Kinder wurden nun nach Arzberg eingeschult. Im Zuge der Dorferneuerung wurde das schmucke Haus ebenfalls 1999 zum Dorfgemeinschaftshaus umgestaltet und geschmackvoll renoviert. Es dient in den Wintermonaten auch mancher Bibelstunde als Heimstatt. Nebenan hat die Feuerwehr ihr zuhause, die im Jahre 1863 zum ersten Mal mit einer ganzen Mannschaft erwähnt wurde.
Wandert man heute rund um das Dorf, so leuchten im Mai allerorten blühende Büsche und Obstbäume aus den Gärten heraus, während auch ausgelagerte Geräteschuppen in die Landschaft hinein ragen.

Bergnersreuth Juli 2012, ergänzt im Juli 2015, Okt, 2018,